Optimales Stallklima für das Rindvieh

Dem Stallklima in der Rinderhaltung wird nicht immer die ausreichende Aufmerksamkeit geschenkt. Für neue Stallungen oder grössere Umbauten muss bereits in der Planung die wesentlichen Grundsätze beachtet werden.

Optimales Stallklima für das Rindvieh

Milchkühe lieben die frische Luft

Die Milchkühe benötigen beste Luftqualität, um optimale Leistungen abzuliefern.

Ein intensives Beobachten der Nutztiere durch deren Halter kann oft wertvolle Erkenntnisse zur Verbesserung und optimalen Gestaltung der Haltungsformen mit sich bringen. Instinktiv suchen die Tiere entsprechenden Komfort und das Optimum für ihr Wohlbefinden.

Dem Stallklima in der Rinderhaltung wird nicht immer die ausreichende Aufmerksamkeit geschenkt. Für neue Stallungen oder grössere Umbauten muss bereits in der Planung die wesentlichen Grundsätze beachtet werden.
Zu den wichtigsten Faktoren im Bereich des Stallklimas zählen:
• Licht
• Lärm
• Lufttemperatur
• Luftfeuchtigkeit
• Taupunkt
• Luftwechsel
• Luftströmung – Luftbewegung

Die Rinder wollen es kalt
Kühe lieben das Winterhalbjahr. Mit zunehmender Sommerhitze leiden die Milchleistung und die Tiere unter Hitzestress, geniessen aber im Gegensatz die Winterkälte. Weil der Stoffwechsel der Nutztiere den Grundumsatz deutlich übersteigt, fällt Zusatzwärme an, die an die Umgebung abgegeben werden muss, um einer Überhitzung vorzubeugen. Der optimale Temperaturbereich ist deshalb stark abhängig von der Leistung der Tiere. Die optimale Umgebungstemperatur liegt für eine Hochleistungskuh bei etwa 0 °C. Für gute Milchleistungen liegt sie zwischen 7 und 17 °C, denn hier können die Tiere ihre Leistungsfähigkeit ausschöpfen. Die Wärme, die mit der Milchbildung produziert wird, kann im Winter wesentlich besser abgeführt werden. Selbst bei Temperaturen bis zu -30 °C verursacht die Kälte keine gesundheitliche Beeinträchtigung, wenn jederzeit genügend hochwertiges Futter erreichbar ist, um den erhöhten Erhaltungsbedarf zu decken. Dies bedeutet allerdings auch, dass die aufgenommene Futterenergie anteilig für die Aufrechterhaltung der Thermoregulation benötigt wird und die Futterverwertung entsprechend abnimmt.

Zu hohe Luftfeuchtigkeit ist ungesund
Die Lufttemperatur ist immer gemeinsam mit der Luftfeuchte zu beurteilen. Je nach Stoffwechselbelastung gibt die Kuh Wärme und Wasserdampf ab. Das kann zu einer erheblichen Verschlechterung des Stallklimas und zu einer Belastung der Tiere führen. Die Kuh scheidet bei 26 °C bis zu 30 Liter Wasser pro Tag aus. Es ist eine grosse Herausforderung an den Stallbau, die stark schwankenden Temperaturen und anfallenden Luftfeuchtigkeitsmengen in einem Stallgebäude zu regulieren bzw. für einen angemessenen und kontrollierten Luftaustausch zu sorgen. Stallluft ist in der Regel feucht, mit Ammoniak max. 15 ppm (Augen brennen ab 30 ppm, Augen tränen ab 50 ppm), CO2 max. 2000 ppm, Schwefelwasserstoff und Methan max. 5 ppm belastet und sowohl mit Viren als auch mit Bakterien beladen. Diese Luft schadet den Rindern. Eine reduzierte Milchleistung und das Aufkommen der Rindergrippe sind deutliche Zeichen für diese Anfälligkeit.