Milchinhaltsstoffe auch im Sommer beeinflussen!

Verschiedene Faktoren beeinflussen den Milchfett- und Milcheiweissgehalt. Die wichtigsten Faktoren sind: Rasse, Fütterung, Alter und das Laktationsstadium. Mit einer optimierten Ration und der Fütterungstechnik können Schwankungen bei den Milchgehalten vermieden werden.

Milchinhaltsstoffe auch im Sommer beeinflussen!

Folgende Punkte sind in der Fütterungsplanung zu berücksichtigen, um die Milchgehalte auf ein der Rasse, dem Alter und dem Laktationsstadium entsprechendes Niveau zu bringen: 
- Die Energieversorgung ist entscheidend für den Milcheiweissgehalt
- Die strukturierte Rohfaser ist entscheidend für den Milchfettgehalt

Die Energieversorgung ist entscheidend für den Milcheiweissgehalt

Die Bausteine des Milchproteins, welches in der Milchdrüse gebildet wird, sind die im Blut zirkulierenden Aminosäuren. Sie stammen von Mikrobenprotein, aus nicht abgebautem Futterprotein (Bypassprotein) und in beschränktem Mass aus Körperprotein. Dabei ist das von den Pansenbakterien aufgebaute Mikrobenprotein, der wichtigste Lieferant von Aminosäuren für die Milchproteinsynthese. Voraussetzung für einen optimalen Aufbau von Mikrobenprotein, ist die Schaffung idealer Wachstumsverhältnisse für die Pansenmikroorganismen. Dies bedingt eine genügende und ausgeglichene Versorgung der Bakterien mit pansenverfügbarer Energie und pansenverfügbarem Stickstoff. Zur Beurteilung dieser Versorgung wird auch der Harnstoffgehalt der Milch bestimmt, der sich zwischen 20 bis 30 mg/dl einpendeln sollte. Die Höhe der Energieversorgung ist Hauptverantwortlich für Schwankungen im Milcheiweissgehalt. Eine Zufuhr von Energie begünstigt die Synthese von mikrobiellem Protein im Pansen. Gerade in Rationen, die fast ausschliesslich aus Wiesenfutter bestehen, ist oftmals im Pansen ein Mangel an pansenverfügbarer Energie bei gleichzeitigem Stickstoffüberschuss, die Ursache tiefer Milchproteingehalte. Tiere, welche von der genetischen Veranlagung her, hohe Milchproteingehalte aufweisen, reagieren besonders empfindlich auf ein Energiedefizit.

Die strukturierte Rohfaser ist entscheidend für den Milchfettgehalt

Zwischen der Produktion von Essigsäure im Pansen und der Struktur der Ration besteht ein enger Zusammenhang. Je grösser der Anteil an strukturierter Faser in der Ration ist, umso höher ist die Wiederkautätigkeit und die Speichelproduktion. Dadurch wird ein Absinken des Pansen-pH-Wert verhindert und die Essigsäureproduktion bleibt hoch. Tiefe Milchfettgehalte über die ganze Herde gesehen sind vielfach auf einen Faser- und Strukturmangel der Ration zurückzuführen. Es ist daher wichtig, dass die Kuh genügend Faser in gut strukturierter Form erhält. Der Gehalt an ADF (säuerliche Faser) in der Ration sollte sich zwischen 17 und 18 % bewegen. Der Gehalt an leicht verdaulichen Kohlenhydraten sollte 7.5 % (Zucker) bzw. 25 % (Zucker plus unbeständige Stärke) nicht überschreiten. Durch regelmässige Beobachtung der Tiere sowie Kontrolle des Verzehrs, der Milchleistung und der Kotkonsistenz kann die Gefahr einer subakuten Pansenazidose frühzeitig erkannt werden. Eine Pansenazidose wirkt sich negativ auf den Milchfettgehalt aus. Die Tiere sollten etwa 10 Stunden pro Tag mit Kauen und Wiederkäuen verbringen und pro Bissen 55 bis 60 Schläge tätigen.